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12/10/2015
von Martin Eichenberg
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Zweisprachige Erziehung – so machen wir das

IMG_1642Als wir nach Neuseeland gezogen sind, war unser kleiner anderthalb Jahre alt. Er hat damals stabil vor sich hingebrabbelt und eine Basiskonversation war soweit möglich.

Mit gut zwei Jahren ist er für wenige Stunden am Tag in eine Kindergruppe gegangen. Hauptbeweggrund war neben den sozialen Kontakten die englische Sprachentwicklung. Es hat tatsächlich nicht mehr als ein paar Tage gedauert, da kam er mit Zweiwortsätzen daher, und nach einigen Wochen war eine grundlegende Konversation mit seinen Kumpels und Erziehern in der Gruppe möglich. Von da an ging es ganz flott. Auf dem Spielplatz hat er sofort umgeschaltet und fing dann wenig später auch an, englische Kinderlieder zu trällern. Das alles ohne jegliches Sprachengagement unsererseits. Irgendwann fraget er dann gezielt nach Vokabeln. Er hatte offensichtlich das Thema „Fremdsprache“ als solches erkannt und wollte sich aufschlauen. Während Autofahrten ging es machnmal stundenlang: „Was heisst denn dieses und was heisst jenes..?“

Interessant war dann unser 6 wöchiger Aufenthalt in Deutschland. Schlüsselerlebnis war die Ankunft in Frankfurt, als für ihn sehr schnell klar wurde: „die reden hier ja alle deutsch … na dann!“ Schluss mit Englisch … in den 6 Wochen hat er keinen Ton Englisch von sich gegeben. Es war nichts zu machen. Zurück in Neuseeland hat er den Schalter wieder umgelegt und Englisch gesprochen als wäre er niemals weg gewesen.

Mit 3 kam er in den Kindergarten. Das ist nun ein gutes halbes Jahr her und inzwischen müssen wir aufpassen, dass die Sache mit dem Deutsch stabil weiterläuft. Man merkt, dass er manchmal schlicht und ergreifend zu faul ist, um in einer Sprache zu bleiben. „Guck mal, da vorne ist ein chicken!“ „Ich jumpe jetzt von der couch!“ Da gibts nur eins: hartnäckig bleiben und zu Hause auf deutsche Sprache pochen. Auch wenn es für alle Beteiligten manchmal etwas anstrengend ist. Ein Kollege handhabt es noch ein Stückchen anders: Dort wird NUR zu Hause deutsch gesprochen und sobald die Familie die Haustür verlässt, sprechen alle nur noch englisch.

Inzwischen haben wir die Phase erreicht, in der er uns seinen breiten Kiwiakzent aufdrücken will und uns gerne verdeutlicht, dass wir Dinge schlicht und ergreifend falsch aussprechen! Er hat natürlich völlig recht! 🙂

Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell er sich geläufige Phrasen aneignet und aus seinem kleinen Mund deutlich authentischeres Englisch fällt, als bei uns. Wobei das ehrlich gesagt auch keine große Challenge ist. 😉