30/08/2014
von Martin Eichenberg
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Für die Ungeduldigen: und wie das geht!
Vor ein paar Wochen bin ich mich mit Besuch aus Übersee auf die Südinsel geflogen – zum Campen, mitten im tiefsten Winter.
Die Beweggründe
Das Wetter ist auf der Nordinsel im Juli und August sehr unberechenbar und Dauerregen ist nicht ganz unwahrscheinlich. Die Wetterlage auf der Südinsel ist zu dieser Jahreszeit durchaus stabiler und abgesehen von niedrigen Temperaturen sind die Chancen auf sonnige Wintertage recht groß.
Weiterhin sind die Preise für Campermieten auf einem absoluten Tiefpunkt. Man kann in etwa mit einem Fünftel der Preise der Hauptsaison rund um Weihnachten rechnen. Dementsprechend sind auch komfortablere Fahrzeuge mit Standheizung(!) erschwinglich und in ausreichenden Stückzahlen (auch kurzfristig) verfügbar. In Neuseeland ist das Campen abseites von Camping- oder Parkplätzen vielerorts erlaubt und ein Teil des Abenteuers. Ohne Standheizung ist das bei tiefen Minusgraden zwar nicht unmöglich aber alles andere als angenehm. Man sollte auf ein Auto mit entsprechender Ausstattung achten.
Es ist eine eher untypische Reisezeit für Neuseeland und ausser den schneeverrückten Kiwis und Aussies sind sehr wenige Touristen unterwegs. Von überlaufenen Touristenattraktionen ist absolut keine Spur.
Das Wetter
Im August erwarten einen in der alpinen Region der Südinsel in der Regel schöne, klare Wintertage. Das Schmuddelwetter setzt dann im September ein. Man sollte durchaus mit heftigen Schneefällen bis in die Täler rechnen. Gesperrte Strassen und geschlossene Schneedecken sind keine Seltenheit und man sollte moralisch, zeitlich und technisch darauf vorbereitet sein. Schneeketten gehören zur absoluten Standardausrüstung. Auch wir kamen in den Genuss, die Dinger auf einen zwillingsbereiften Camper zu ziehen, was nicht unbedingt ein Kinderspiel ist. Nach 30 Minuten waren die Ketten dann jedoch montiert. So sind wir dann mit 20 km/h für knapp eine Stunde über einen Pass gezuckelt.
Die Milford Road wurde am selben Tag erst gegen 14 Uhr geöffnet. Hin und wieder ist der Milford Sound einige Tage von der Aussenwelt abgeschnitten, was einen Zeitplan schonmal ordentlich durchmischen kann.
Wir haben unsere Route wetterabhängig flexibel gestaltet (das ist in Neuseeland übrigens generell keine schlechte Idee), was uns lediglich einen Regen/Schneetag beschert hat.
Was man bekommt
Das hier:
Fazit
Alles in allem kann ich einen Campingtrip zu dieser Jahreszeit nur jedem ans Herz legen. Die Camper sind verhältnismäßig günstig und man findet überall seinen Freiraum. Man muss aufgrund der Wetter- und Strassenbedingungen eine gewisse Flexibilität mitbringen und darf nicht enttäuscht sein, wenn man den ein oder anderen Ort nicht erreichen kann. Die Landschaft wirkt im Winter völlig anders als im Sommer (keine große Überraschung) und lässt middle-earth nochmal in einem ganz anderen Glanz erstrahlen. Auch Wintersportverrückte kommen vorallem in der Region um Queenstown und Wanaka voll auf ihre Kosten.
Mir persönlich hat der Winter besser als der Sommer gefallen.
Machen!